Frühling!

Auch in diesem Frühling ist leider alles anders – doch Dirigent Patrick Wewel bleibt optimistisch und freut sich auf die kommenden Möglichkeiten, die der Musikverein unter seiner musikalischen Leitung sicher nutzen wird. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch

Nun, so richtige Frühlingsgefühle wollen sich beim Musikverein 1929 Ketsch bisher nicht
einstellen. Das liegt sicherlich auch daran, dass alle Beteiligten mit Wehmut auf das zweite
Frühjahrskonzert in Folge blicken, das nicht stattfinden kann. Aktuell sind noch keine Proben
möglich, auch nicht in Kleinstbesetzungen. Dirigent Patrick Wewel sagt aber auch: „Proben in
Kleinstbesetzungen wären nur ein schwaches Licht am Ende des Tunnels. Immerhin aber böten sie
eine Möglichkeit, die Musiker – zumindest in wechselnden Besetzungen – langsam wieder an das
gemeinsame Musizieren heranzuführen, von einer regelmäßigen geordneten Probetätigkeit jedoch
ist das noch Welten entfernt.“ Wewel hat auch schon im vergangenen Jahr seine Erfahrungen mit
den erheblich beschränkten Probemöglichkeiten sammeln müssen. Ab Juni waren erste
Kleinstproben möglich, später auch Proben mit bis zu 12 Musiker und im Spätsommer schließlich
sogar Proben mit bis zu 20 Musikern. „Normal ist eine Gesamtprobe für das Konzert mit 45-50
Musikern auf der Bühne, nur dass einmal deutlich wird, wie weit wir noch von der Normalität
entfernt sind“, so Wewel, der zugleich darauf hinweist, dass aufgrund der geltenden Abstandsregeln
auf der Bühne der Rheinhalle ohnehin nur etwa 9-10 Musiker platziert werden dürften. –
Auswirkungen haben die aktuellen Gegebenheiten natürlich auch auf die Planungen des
Musikvereins für das laufende Jahr 2021. Erste Veranstaltungen und Auftritte im gewöhnlichen
Jahreskalender des Musikvereins sind bereits ausgefallen; fraglich ist, ob (und ggf. in welcher
Form) das dreitägige 29er-Musikfest Ende Juli durchgeführt werden kann. Eine äußerst schwierige
Situation für Orga-Chef Stefan Strobel, der in dieser Zeit sonst schon seine gesamte
Veranstaltungsplanung und die entsprechenden Bestellungen abgeschlossen hat.

 

Dirigent Wewel sieht das als alter Sportler aber recht pragmatisch: „Wenn wir die 1000m nicht laufen können, versuchen wir es erst einmal mit 400m. Und wenn das nicht möglich ist, dann eben 100m. – Was zulässig und aus unserer Sicht mit Blick auf die Gesundheit unserer Musiker, und natürlich auch die Gesundheit des Publikums, vertretbar erscheint, das werden wir jedenfalls
versuchen, in irgendeiner Form umsetzen. Das gilt für Proben ebenso wie für Auftritte. Ein großes Ziel für uns wäre etwa auch ein „verspätetes Frühjahrskonzert“ im Herbst dieses Jahres.“ – Wewel, der Chef-Dirigent des Gesamtorchesters, denkt dabei immer auch an das Jugendorchester.
Schließlich hat Wewel selbst früher viele Jahre verschiedenen Jugendorchester geleitet und weiß, dass sich schwierige Situationen vor allem dort wie in einem Brennglas besonders deutlich niederschlagen: „Ein alter Musiker spielt oder spielt einmal eine Zeit lang nicht – ein Jungmusiker ist dann vielleicht schon weg und hat sich anderen Dingen zugewandt! – Daher bedauere ich besonders, dass unsere Jugenddirigenten Lea Koch, Lukas Schilling und Andreas Gebhardt derzeit keine Möglichkeiten haben, ihr großes Potential zu nutzen und die Jungmusiker und Jungmusikerinnen mit ihrer Probetätigkeit und vielfältigen zusätzlichen Aktivitäten für die Musik und das Jugendorchester zu begeistern. Und mittelfristig kann sich das auch auf das Gesamtorchester auswirken, denn woher soll der Nachwuchs denn kommen, wenn nicht aus den eigenen Reihen?“ Wewel bleibt gleichwohl optimistisch: „Die aktuelle Situation ist schwierig und ist zudem für alle neu und ungewohnt. Aber gemeinsam werden wir das überstehen und dann geht es sicher weiter. Trauern wir nicht um das, was nicht möglich war, sondern freuen wir uns lieber auf das Kommende!“ as