29er Musikfest abgesagt!

Das große dreitägige Musikfest Ende Juli vor der Rheinhalle wird in diesem Jahr nicht stattfinden.
Die Entscheidung ist den Verantwortlichen des Musikverein 1929 Ketsch nicht leicht gefallen, die
aktuelle Corona-Situation lässt bei realistischer Einschätzung aber keine Möglichkeit, die
Veranstaltung durchzuführen. „Wir haben es bereits seit einiger Zeit so kommen sehen, wollten die
traditionelle und in Ketsch sehr beliebte Veranstaltung aber auch nicht zu früh endgültig absagen“,
so Stefan Strobel, der Organisationsleiter des Musikvereins und Hauptorganisator des 29er
Musikfestes. Nicht allein die Unklarheit über die künftigen Corona-Maßnahmen, sondern gleich
mehrere Aspekte haben nunmehr zu der Entscheidung geführt. Rein organisatorisch lässt sich eine
solche Veranstaltung nur mit einem ausreichenden Vorlauf bewältigen und ab einem gewissen
Zeitpunkt kann die Durchführung nicht länger offen gehalten werden. „Auch unsere Lieferanten
müssen wissen, ob sie unsere Veranstaltung fest einplanen können, denn auch sie müssen ihre
Vorbereitungen darauf abstimmen“, so Strobel. „Als Veranstalter haben wir auch eine hohe
Verantwortung für die Gesundheit der Teilnehmer – und das sind hier natürlich die Gäste, aber auch
die vielen ehrenamtlichen Helfer und die Musikerinnen und Musiker, die mit ihrem Einsatz zum
Gelingen dieses Festes beitragen.“ Strobel, selbst in jungen Jahren aktiver Klarinettist, verweist
auch auf Probleme in der musikalischen Vorbereitung: „In den vergangenen Jahren wurde um diese
Zeit schon sehr intensiv am musikalischen Programm für das Musikfest gearbeitet. Denn vor allem
zum Frühschoppenkonzert am Sonntagmorgen und zum Wunschkonzert am Montagabend wollen
Dirigent und Musiker dem Publikum immer etwas Neues und etwas Besonderes bieten. In der
vergangenen Woche konnte erstmals eine – nun, Probe mag es gar nicht nennen, eher ein
Kleinstgruppenspiel – durchgeführt, zwar in der großen Rheinhalle, aber zugelassen waren nur
maximal fünf Musiker!

Ohne die Bestuhlung für die Gemeinderatssitzung wären sich die fünf
Musiker bei ihrer Kleinstgruppen-Probe in der Ketscher Rheinhalle vermutlich noch
verlorener vorgekommen. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch.

Auch, wenn bald hoffentlich Proben mit mehr Musiker zugelassen werden,
wie soll da in den verbleibenden sechs Wochen ein Programm mit dem Gesamtorchester erarbeitet
werden?“ Hinzu kommt das praktische Problem, dass noch vollkommen unklar ist, wie viele
Musiker überhaupt auf der Bühne des Musikfestes sitzen dürfen. „Sinfonische Blasmusik kann man
nicht mit einer Egerländer-Besetzung spielen – ganz abgesehen davon, dass es eine spezielle
Egerländer-Besetzung im Musikverein 1929 Ketsch gar nicht gibt“, bringt Strobel die Sache auf den
Punkt.
Das Hauptaugenmerk der Verantwortlichen im Musikverein ist daher aktuell darauf gerichtet,
überhaupt erst einmal wieder einen regulären Probebetrieb genehmigt zu bekommen. Klar ist, dass
hierfür eine Vielzahl von Voraussetzungen und Vorgaben bestehen, die sämtlich eingehalten werden
müssen. Die Kleinstgruppen-Probe war insoweit zumindest ein erstes kleines „musikalisches
Lebenszeichen“ des Musikvereins 1929 Ketsch in Corona-Zeiten. „Im nächsten Schritt geht es
darum, Proben mit mehr Musikern zu ermöglichen, also etwa Registerproben mit 8 – 12
Teilnehmern“, so Pressechef Alexander Schulz, der aber auch zur Vorsicht mahnt: „Jede Musikerin
und jeder Musiker will gerne Musik machen, aber man darf jetzt nichts überstürzen, denn eines ist
auch klar: Gerne lese ich in der Presse etwas über den Musikverein 1929 Ketsch, z.B. über unsere
Veranstaltungen oder Auftritte. Aber bitte nicht über den Musikverein als einen neuen Corona-Hot-
Spot in Baden-Württemberg!“ as