Die gesamte Probetätigkeit beim Musikverein 1929 Ketsch war Mitte März Corona-bedingt
ausgesetzt worden. Anfang Juni begannen dann wieder erste Probeaktivitäten in Kleinstgruppen für
Mitglieder des Gesamtorchesters, die später auf Register ausgeweitet werden konnten. Inzwischen
probt der Musikverein 1929 Ketsch wieder mit bis zu 20 Musikern. In der großen Ketscher
Rheinhalle, in der aktuell die Proben stattfinden, wären zwar Proben unter Einhaltung der für
Blasmusiker geltenden erweiterten Corona-Abstandsregelungen mit noch mehr Musikern möglich,
nur würde dies musikalisch bzw. aus akustischen Gründen keinen Sinn machen. Das bedeutet, dass
das Gesamtorchesters weiterhin regelmäßig nur mit etwa knapp der Hälfte seiner Musiker
gemeinsam proben kann. – Für das Jugendorchester wurden seit Mitte März noch überhaupt keine
Proben angesetzt. Als Anfang Juni die Probetätigkeit langsam wieder aufgenommen wurde, hatten
die Verantwortlichen im Musikverein 1929 Ketsch die Jugend ganz bewusst davon ausgenommen,
da man erst einmal Erfahrungen mit der Umsetzung des Hygienekonzepts und der Durchführung
von Proben unter Einhaltung bestimmter Abstandsregelungen sammeln wollte. „Zudem hätte es
eine erhebliche Diskrepanz zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gegeben“,
so 1. Trompeter und Pressechef Alexander Schulz, „wenn die Kinder und Jugendlichen noch nicht
einmal Präsenz-Unterricht in der Schule haben können, sie sich aber dann in viel
unterschiedlicherer Zusammensetzung zur Jugendprobe treffen und gemeinsam musizieren.“ Hinzu
kam, dass die beiden Jugenddirigenten Andreas Gebhardt und Lea Koch beide im
Gesundheitswesen tätig und daher einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, so dass auch
hier noch eine geeignete Lösung gefunden werden musste.
– In dieser schwierigen Situation hat sich
Chef-Dirigent Patrick Wewel spontan bereit erklärt, auch die Jugendproben zu übernehmen, so dass ab sofort – trotz der Ferienzeit – wieder Jugendproben durchgeführt werden können. Auch diese
finden in der Rheinhalle statt. Wewel verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Leitung auch von Jugendorchestern und weiß aufgrund seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, wie wichtig das gemeinsame Musizieren für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Mit großem Erschrecken hatte
er daher etwa auch die Meldung aufgenommen, dass gemeinsames Singen in baden-württembergischen Schulen auch im neuen Schuljahr bis auf weiteres untersagt sein soll. Für die Jungmusiker und Jungmusikerinnen ist es sicher eine ungewohnte Situation, wenn die
Jugendproben unter der Leitung eines ihnen noch unbekannten Dirigenten wieder beginnen. Wewel
freut sich auf die musikalische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und sieht das alles mit
Humor: „Ich sehe vielleicht so aus, aber keine Angst, ich esse keinen kleinen Kinder!“ – Nach der
langen Zeit der ausgesetzten Jugendproben wird es in der ersten Phase darum gehen, langsam
wieder an das frühere Leistungsniveau heran zu kommen. Auch hier ist Wewel optimistisch: „Beim
Gesamtorchester haben wir auch vorsichtig wieder begonnen. Die Erwachsenen haben natürlich den
Vorteil der Routine, aber dafür lernen die Kinder viel schneller.“ as