„Für uns als Dirigenten war es einfach toll, endlich wieder einmal mit den Musikerinnen und
Musikern in Kontakt treten zu können“, beschreibt Dirigentin Lea Koch ihre Gefühle nach dem
ersten Jugend-online-Meeting am Freitagabend. Lukas Schilling ergänzt, dass man sich aufgrund
der Corona-bedingten Einstellung der Probetätigkeit bereits seit dem Herbst des letzten Jahres nicht
mehr treffen konnte. „Mehr als ein halbes Jahr – das ist besonders bei Kindern und Jugendlichen
eine sehr lange Zeit!“ Natürlich ging es zuerst einmal darum, wie es den einzelnen geht und was sie
in der letzten Zeit erlebt haben. Bei den meisten ist natürlich die Schule ein wichtiges Thema; hier
vor allem der kurzfristige Wechsel von Präsenz- zu Wechselunterricht, zum Homeschooling und
wieder zurück und die sich ständig ändernden Corona-Regeln. „Während die einen Schüler mit der
Situation besser umgehen können und vielleicht sogar Vorteile daraus haben, ist es für andere eine
große Belastung. Das ist individuell offenbar sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren
ab“, so Koch. „Eines aber haben alle gesagt, nämlich dass sie den persönlichen Kontakt und den
direkten Austausch miteinander vermissen, wie wir ihn sonst auch in unseren Proben immer gehabt
haben.“ Schilling weist darauf hin, dass den Musikproben in diesem Zusammenhang eine besondere
Stellung zukommt: „In der Jugendprobe treffen sich Kinder und Jugendliche verschiedener
Altersklassen und aus verschiedenen Schulen, die sich also sonst im normalen Alltag gar nicht
unbedingt begegnen. Sie alle verbindet das gemeinsame Hobby. Umso bedauerlicher ist es, dass
dieses Gemeinschaftserlebnis derzeit nicht möglich ist.“ – Immerhin haben alle Musiker ihren
Dirigenten versichert, dass sie ihr Instrument noch finden und sie dieses sogar (mehr oder weniger)
regelmäßig zuhause zum Üben nutzen. Das ist zumindest beruhigend, denn wenn irgendwann
wieder mit Proben begonnen werden kann, dann sollte der Einstieg recht schnell gelingen.
Aber natürlich wollte man an diesem Abend nicht nur Probleme wälzen, sondern gemeinsam etwas
spielen. In der ersten Runde hatten Koch und Schilling dafür das Spiel „GarticPhone“ vorbereitet:
Jeder musste sich einen Satz überlegen, den der nächste in der Reihe dann „malen“ musste. Dieses
Bild bekommt die nächste Person zu sehen und muss es beschreiben; das wiederum malt die
nächste Person, und so weiter. Das Spiel ist also eine Kombination von „Montags-Maler“ und
„Stille Post“ – und die Veränderungen (bis hin zur Unkenntlichkeit), die der Ausgangssatz bis zum
Schlusspunkt nahm, waren teilweise sehr lustig. Für die zweite Runde hatten Koch und Schilling
den Spielmodus „Imitation“ gewählt, bei dem mit immer kürzer werdendem Zeitlimit ein Bild
gemalt werden muss, das der nächste in der Reihe nach nur kurzer Ansicht möglichst akkurat
reproduzieren muss. Gefordert wird hier eine schnelle Auffassungsgabe, Kreativität bei der
Umsetzung der lustigen Motive und Geschick im Umgang mit der Computermaus.
Am Ende des kurzweiligen Abends waren sich alle einig, dass es sehr viel Spaß gemacht hat und
man sich bald wieder in dieser Art treffen will, solange Jugendproben nicht durchgeführt werden
können. Schilling peilt ein Treffen im Zwei-Wochen Rhythmus an und weist darauf hin, dass ein
gewisser zeitlicher Abstand wichtig erscheint, denn für praktisch alle Jungmusiker ist ein solches
online-Treffen noch ein weiteres Zoom-Meeting, für das sie zusätzlich Zeit vor Rechner und
Webcam verbringen müssen. „Vielleicht verteilen wir ja auch noch Übungsstücke für den freien
Freitagabend“, so Koch scherzhaft. as