Ob Chef-Dirigent Patrick Wewel den inzwischen wieder leicht angestiegenen Rheinpegel zum Anlass genommen hat, das Programm des Musikvereins 1929 Ketsch am Samstagmittag mit dem Stück „Anker gelichtet“ zu eröffnen, ist nicht bekannt. Jedenfalls aber fand der schwungvolle Marsch beim Publikum großen Anklang und richtete das Augenmerk der zahlreichen Köche darauf, dass es an diesem Mittag auch noch einige musikalische „Leckerbissen“ geben sollte.
Wewel präsentierte hierbei die ganze Bandbreite des Repertoires, das er nach der langen Corona-Pause mit den Musikerinnen und Musikern bereits wieder erarbeitet hat. Von bekannten Titeln der „Comedian Harmonists“, über den klassischen „Second Waltz“, die „Beach Boys“, musikalische Highlights von Michael Jackson oder James Last, bis hin zum Fliegermarsch und der Slavonicka-Polka war alles dabei!
Zufrieden zeigte sich Wewel am Ende nicht nur über das hohe musikalische Niveau des Auftritts. „Mir ist vor allem wichtig, dass jeder einzelne Musiker und das Orchester als Ganzes bei einem Auftritt seine Leistung bringen und das Publikum begeistern kann. Wir wollen nicht „Probe-Weltmeister“ werden, sondern unsere Zuhörer bei jedem unserer Auftritte mit unserer Musik überzeugen“, bringt Wewel seine Philosophie auf den Punkt. Dabei legt Wewel bei den Stimmeneinteilungen zugleich Wert darauf, dass jeder Musiker seine Chancen bekommt. „Sicher, bei einem Auftritt ist der Druck auf den einzelnen Musiker groß. Man kann nicht, wie in den Proben, abbrechen, korrigieren und neu beginnen. Aber genau das muss man lernen – auch, mit dem Erwartungsdruck umzugehen. Und meine Aufgabe als Dirigent ist dabei auch klar definiert: Ich kann einen Musiker nur fördern, wenn ich ihn fordere. Aber ich darf auch keinen Musiker überfordern!“ – Ganz besonders gefallen hat Wewel daher auch das Koch-Event „Kochen im Grünen“: „Auch bei den Köchen war zu spüren, dass jeder zeigen will, was er kann und an seine Grenzen und manchmal auch darüber hinaus geht. Das ist genau so, wie bei den Musikern – und es ist für den Einzelnen eine äußerst positive Erfahrung, wenn man dann erfolgreich ist, Bestätigung findet und die eigenen Grenzen wieder ein wenig weiter nach außen geschoben hat.“ Begeistert war Wewel aber auch von den Ergebnissen der Arbeit der Köche, denn natürlich waren die Musiker nach dem Auftritt auch noch zum Essen eingeladen.
„Ein außergewöhnliches Event mit einer ganz tollen Atmosphäre“, resümiert denn auch Wewel. „Beim nächsten Mal in zwei Jahren, ist der Musikverein selbstverständlich wieder gerne mit dabei!“ Und besonders dankt Wewel an dieser Stelle auch den anwesenden Mitgliedern der Köche-Vereinigung aus Dortmund und ihrem stimmgewaltigen Beitrag beim „Steigerlied“ („Glück auf, Glück auf“), das Wewel, der selbst aus dem Ruhrgebiet stammt, aus heimatlicher Verbundenheit immer vor dem Badner Lied zum Schluss des Auftritts auflegt.