Raumpatrouille

„Raumpatrouille“ – ein schwieriges Wort und Werk, aber selbstverständlich kein Problem für Jugenddirigent Andreas Gebhardt, der im Gesamtorchester zudem höchst flexibel als Klarinettist, Saxophonist, Schlagzeuger und als Sänger aktiv ist. Seit vielen Jahren ist die „Raumpatrouille“ (Grüne Mappe, Nr. 125) auch ein Lieblingsstück bzw. ein „must have“, also ein unbedingt zu spielendes Werk, nicht nur von Gebhardt, sondern auch vieler anderer Musikerinnen und Musiker des Musikvereins 1929 Ketsch. Es war vor vielen Jahren Dirigent Dieter Kaufmann, der das Werk in den Musikverein brachte und in das Repertoire aufnahm. Bei dem Werk handelt sich um die Titelmelodie der Science-Fiction-Fernseh-Serie „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion “ aus dem Jahr 1966, unter anderem mit Schauspielern wie Dietmar Schönherr (Commander Cliff Allister McLane), Eva Pflug (Tamara Jagellowsk), Wolfgang Völz (Mario de Monti) oder Charlotte Kerr (als Befehlshaberin der Schnellen Raumverbände, Lydia van Dyke). Legendär auch die verschiedenen Film-Tricktechniken, die bei den Aufnahmen der Schwarz/Weiß-Serie verwendet wurden, wie auch die futuristisch verfremdeten Requisiten, z.B. ein Bügeleisen oder Sanitärarmaturen. Die Titelmelodie wie auch die gesamte Filmmusik stammt von dem deutschen Komponisten Peter Thomas. Gespielt wurde die „Raumpatrouille“ vom Musikverein 1929 Ketsch früher häufiger und bei unterschiedlichen Gelegenheiten; seinen Kultstatus aber erhielt das Werk als Schlussstück des 29er Musikfestes, das damals noch Blasmusikfest hieß. Wenn am Montagabend (früher: am Sonntagabend, als das Fest noch am Sonntagabend endete) das Programm und alle Zugaben gespielt waren, bildete die Raumpatrouille den Abschluss – für die Musiker wie auch das Publikum. Wenn – regelmäßig mit einem besonderen Dank an die zahlreichen Helfer des Musikfestes – die Raumpatrouille gespielt wurde, war klar, „jetzt hören die Musiker tatsächlich auf!“

Jugenddirigent Andreas Gebhardt ist optimistisch, dass in Zukunft auch Proben des Jugendorchesters des Musikvereins 1929 Ketsch irgendwann wieder möglich werden. – Foto: Musikverein 1929 Ketsch.

Daran musste Gebhardt – auch er schon als kleiner Jungmusiker vor vielen Jahren im Gesamtorchester mit dabei – denken, als er in der vergangenen Woche die Nachricht vom Tod des Komponisten Peter Thomas in den Nachrichten hörte. Der 1925 in Breslau geborene Musiker studierte in Berlin Musik und machte sich danach als Komponist für Filmmusik einen Namen. Thomas komponierte die Filmmusiken zu zahlreichen Edgar-Wallace-Filmen, ebenso wie zu Krimi-Fernsehserien wie „Der Kommissar“, „Derrick“ oder „Der Alte“.

Dass aber bis vor der Corona-Krise wöchentlich stattfindende Jugend- und Gesamtproben aktuell noch „Science-Fiction“ sind, ist nicht nur für Jugenddirigent Gebhardt ein Problem. Wie und vor allem wann vielleicht Proben wieder möglich werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Offen ist auch, ob es ein 29er Musikfest in diesem Jahr geben wird. Die Verantwortlichen um Orga-Chef Stefan Strobel verfolgen sehr genau die Entwicklungen in Sachen Corona. Jugenddirigent Gebhardt kann sich ein Jahr ohne das 29er Musikfest gar nicht vorstellen: „Das 29er Musikfest Ende Juli war immer schon ein festes musikalisches wie gesellschaftliches Ereignis im Jahreskalender!“