Intergeneratives Musizieren

In einer Sendung des Programms SWR 2 war kürzlich ein Interview mit der Würzburger Professorin und Leiterin des Studienganges Elementare Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Würzburg, Barbara Metzger, zum Thema „Intergeneratives Musizieren“ zu hören. Metzger ist zugleich eine der Referentinnen eines aktuellen Seminars „Generationen verbinden: Anregungen für Musikpädagog*innen zum intergenerativen Musizieren“ an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung, Trossingen. Mit im Referenten-Team auch Prof. Dr. Barbara Busch, Professorin für Musikpädagogik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Mannheim. Intergeneratives Musizieren beschäftigt sich mit der Frage, wie es gelingen kann, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen in musikalischen Kontakt zu bringen und ist ein wichtiges Thema in der aktuellen Musikpädagogik. Zugleich ist es von großer praktischer Bedeutung im Hinblick auf kommende Aufgaben für Orchester, Chöre, Ensembles – und eben auch für Musikvereine.

Präsentiert den Musikverein 1929 Ketsch am Sonntag in der St. Sebastian Kirche bei einem gemeinsamen Konzertauftritt von Jugend- und Gesamtorchester im Rahmen des Missionsbazars: Chef-Dirigent Patrick Wewel. – Foto: privat

Als Posaunist Christoph Frank davon hörte, war er erst ganz überrascht: „Aber das machen wir im Musikverein doch schon immer!“ In der Tat ist es so, dass der Musikverein 1929 Ketsch von Beginn an „intergenerativ“ ausgerichtet war; im Musikverein machen alle gemeinsam Musik, von jung bis alt. Und über Jahrzehnte war es ganz selbstverständlich, dass die Freude an der Musik und am gemeinsamen Musizieren von Generation zu Generation weitergegeben wurde und es beispielsweise auch „Musikerfamilien“ gab (und gibt), von denen gleichzeitig zwei oder drei Generationen im Verein Musik machen. – Tubist Clemens Dortelmann kennt aus eigener Erfahrung aber auch andere Ansätze gemeinsamen Musizierens, wie etwa das Musizieren in homogenen Alterszusammensetzungen (z.B. Erwachsenen-, Seniorenorchester) oder in musikalisch-thematisch ausgerichteten Zusammensetzungen (z.B. Egerland-Besetzung). – Altersmäßige Differenzierungen sind andererseits auch aus anderen Lebensbereichen durchaus bekannt, etwa aus dem Sport, der wettkampfmäßig häufig in sog. Altersklassen ausgeübt wird. „In der Musik ist das Alter aber kein entscheidendes Leistungskriterium“, weiß auch Chef-Dirigent Patrick Wewel. „Zudem ist die Besonderheit eines Musikvereins, dass in diesem durchaus auch Musiker und Musikerinnen unterschiedlicher Leistungsstärken gemeinsam miteinander Musik machen können und Spaß daran haben. Spaß nämlich an der Musik und an der Gemeinschaft.“ Dabei ist ein Musikverein – anders etwa als ein reines Projektorchester, das sich nur vorübergehend zu einem bestimmten Zweck zusammen findet – langfristig ausgerichtet und nicht auf ein konkretes Auftrittsziel festgelegt. „Wenn Alt und Jung gemeinsam Musik machen, ist das zugleich immer auch ein belebendes Element!“, und so freut sich Wewel ganz besonders auf das anstehende Konzert in Kooperation mit Organist Prof. Stefan Göttelmann im Rahmen des Missionsbazars am Sonntag, 20.11.2022, um 17:00 Uhr, in der St. Sebastian Kirche in Ketsch, das von den Musikerinnen und Musikern des Jugend- und des Gesamtorchesters des Musikvereins 1929 Ketsch wieder gemeinsam bestritten wird. as