Sieht man sie bei der Arbeit an diesem P.E.T.-Termin am vergangenen Freitag, dann erkennt man sofort, dass Nina Rausch, die 2. Vorsitzende des Musikvereins 1929 Ketsch und Satzführerin des Schlagwerks, das Programm des im März 2025 anstehenden Frühjahrskonzerts des Musikvereins genauestens vor ihrem geistigen Auge hat – einschließlich der Stimmverteilung innerhalb der Schlagwerker bei den verschiedenen Stücken.
„P.E.T.“ ist die Abkürzung für „Probe-Ersatz-Termin“; das bedeutet, dass die wöchentliche Orchesterprobe des Musikvereins zwar nicht stattfindet, dass aber dafür an diesem Freitagabend etwas anderes geschieht. Und für diesen Freitag – übrigens einer der ganz wenigen Freitage ohne Probe; schon am 03.01.2025 geht es mit den Proben weiter – hatte sich Nina Rausch eine „Revision des Schlagwerks“ vorgenommen. Tatsächlich ist es so, dass im Probe- und Orchesteralltag oftmals gar keine Zeit bleibt, sich intensiver mit der „Hardware“ und damit zusammenhängender Details auseinanderzusetzen. Wenn geprobt wird, dann will man die Probezeit so effektiv wie möglich nutzen; und wenn einmal etwas nicht so richtig „passt“, dann behilft man sich in der Probe irgendwie darüber hinweg.
Das wird vielleicht an dem einen oder anderen Beispiel deutlicher: Das Gestell, an dem die große Konzerttrommel aufgehängt ist, wackelt ein wenig. Fehlt vielleicht im unteren Rahmen eine Befestigungsschraube? – In einem Marsch des Konzertprogramms sind einige Wirbel auf der kleinen Trommel (Snare Drum) vorgesehen. Würden diese auf einer der verschiedenen anderen Snare Drums bei diesem Stück nicht besser klingen? – In einem Werk ist ein langer Beckenwirbel vorgesehen. Mit welchem Becken, mit welchen Schlägeln und mit welcher Anschlagtechnik klingt dieser am besten?
Und während für gute Musik allgemein der Grundsatz gilt „Der richtige Ton, zur richtigen Zeit!“, gilt für Schlagwerker zudem noch „Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort!“. Denn die Schlagwerker wechseln häufig ihre Position, um ein bestimmtes Instrument zu spielen. Natürlich muss dann das richtige Instrument bereitstehen und außerdem müssen die passenden Schlägel greifbar sein. Man merkt schon, dass „Schlagwerk“ häufig eben auch eine logistische Herausforderung ist. Doch Nina Rausch hat alles im Blick und weiß, dass „die richtige Vorbereitung das halbe Konzert“ ist. Gelegentlich aber kann es einmal vorkommen, dass auch der große Schlagwerk-Material-Fundus des Musikvereins 1929 Ketsch keine geeignete Lösung bereithält und etwas Neues bestellt werden müsste. Hier weiß sich Rausch jedoch der 100%igen Unterstützung durch Schatzmeister Wolfgang Wimmer sicher: „Wenn im musikalischen Bereich etwas wirklich gebraucht wird, dann ist das Geld dafür auch da.“ – Umgekehrt weiß aber auch Wimmer, dass Rausch ihm ganz sicher keine unnötigen Anschaffungen vorschlagen würde.
Fasziniert verfolgt auch Tubist Clemens Dortelmann am vergangenen Freitag Nina Rausch bei ihrem Wirken. Dortelmann hat an diesem Abend zwar nur eine helfende Funktion – aber er hatte immerhin schon maßgeblich dafür gesorgt, dass an diesem Abend das gesamte Schlagwerk bereits in der Rheinhallengaststätte geordnet verteilt bereitgestellt bzw. ausgelegt war, als Rausch eintraf. Unterstützt wurde Dortelmann dabei von einigen weiteren Musikern. Im Anschluss an den Probe-Ersatz-Termin wurde das gesamte Schlagwerk von Rausch und Dortelmann mit Unterstützung der Helfer auch wieder in neuer Sortierung zurück geräumt – natürlich „passgenau“, also so, dass alles für die nächsten Konzertproben und das Frühjahrskonzert bestens im Zugriff ist.
Ende Januar (31.01.-02.02.2025) steht ein großes Probewochenende des Musikvereins 1929 Ketsch in der Rheinhalle Ketsch bevor. Chef-Dirigent Arrius Wagner will dann bereits unter realen Konzertbedingungen auf der Bühne der Rheinhalle proben. Für Nina Rausch ist dieses Probewochenende der Test, ob die Vorbereitungen erfolgreich waren und „alles läuft“. Beruhigend aber, dass ihr selbst dann noch bis zum Konzerttermin am Sonntag, 23.03.2025, 18:00 Uhr, Zeit bleiben würde, um letzte Anpassungen vorzunehmen.
Nun aber wird der Musikverein 1929 Ketsch zu Jahresbeginn erst einmal außerhalb seiner umfangreichen Konzertvorbereitungen zu hören sein: Einerseits bei der MGV-Liederkranz-Schwetzingen – Herrenbierprobe 2025 in der Nordstadthalle Schwetzingen (Samstag, 11.01.2025, 18:00 Uhr); und andererseits beim Neujahrsempfang der Gemeinde Ketsch in der Rheinhalle (Sonntag, 12.01.2025, 11:00 Uhr). gk